Vielfältiges Leben in unserem Wald

Tiere

Der Lebensraum Wald lässt sich in verschiedene Schichten einteilen, vergleichbar mit den Stockwerken eines Hauses. Jede dieser Etagen hat ihre spezifischen tierischen Bewohner. Man unterscheidet bis zu fünf Schichten, die abhängig vom einfallenden Sonnenlicht verschieden stark ausgeprägt sind.
So leben in unserem Wald Säugetiere wie Füchse, Hasen, Igel, Rehe, Dachse, Eichhörnchen, Fledermäuse, Marder, Mäuse, Wildschweine und viele andere mehr. Dazu kommen verschiedene Vogelarten, wie z.B. die Spechte, die man schon von weitem hört, da sie Löcher in die Baumrinde klopfen, um Insekten als Nahrung zu finden. Zu den ganz wichtigen Insekten wiederum gehören die Ameisen, unsere „Gesundheitspolizei“, da sie viele Abfälle verwerten, den Boden durchlüften und Pflanzensamen verbreiten. Kriechtiere wie Amphibien und Reptilien ergänzen, ebenso wie die Vielzahl an Bodenlebewesen, dieses letzte großflächige Ökosystem.

Schnecke
Ein junger Spaziergänger ist fasziniert von einer Schnecke.

Im Reichenbacher Wald entdeckt: Die Spanische Fahne
Der Schmetterling Spanische Fahne (Callimorpha quadripunctata) - auch „Russischer Bär“ genannt - ist eine „Prioriäre Art“ nach der Fauna/Flora-Habitatrichtlinie (FFH). Zu der Gruppe der Prioritären Arten zählen Pflanzen und Tiere, für die die Europäische Union eine besondere Verantwortung trägt und für die Schutzmaßnahmen zu treffen sind. Diese Liste verzeichnet nur zwei Schmetterlingsarten, eine davon ist die Spanische Fahne. Die Spanische Fahne fliegt von Juli bis Ende August. Eine wichtige Nahrungspflanze ist der recht spät blühende Wasserdost, der in unseren Wäldern vor allem an den Wegrändern gedeiht. Dass die Forstwirtschaft die Wegränder erst am Ende des Sommers bzw. Anfang Herbst mäht, ist eine echte Artenschutzmaßnahme, sichert sie doch das Überleben unserer in dieser Jahreszeit fliegenden Falter.

Spanische Fahne
Spanische Fahne (Schmetterling)

Der Wald als Erholungsort und Naturnahe Nutzung

Der Wald ist der am meisten genutzte Erholungsraum in Deutschland: Wandern, Walken, Spazierengehen, Fahrradfahren, Reiten, Geocaching etc. - alles ist in unserem Wald möglich.
Dies sind zwar alles erholsame Tätigkeiten, beanspruchen aber auch den Wald. Insbesondere in den vergangenen Jahren ist eine vermehrte Nutzung des Waldes als Erholungsstätte zu beobachten. Gegenüber dem statistischen Durchschnittswert ist der Besucherdruck im Gemeindewald um den Faktor 6 erhöht.
In Baden-Württemberg besitzen wir eine der höchsten Waldwegedichten (96 lfm/ha). Die ständige Unterhaltung dieses umfangreichen Wegenetzes auf hohem Niveau wird seit Jahren sichergestellt.

Bäume

Insgesamt betrachtet besteht der Gemeindewald zu etwa der Hälfte aus Laubholz- und zu etwa der Hälfte aus Nadelholzarten.
Im Gemeindewald finden etwa 40 verschieden Baumarten ihr Zuhause. Nur die am häufigsten vorkommenden wurden in folgender Grafik erfasst und anschließend erklärt.

Kuchendiagramm Baumarten
Kuchendiagramm Baumarten

Die Buche ist unsere Hauptbaumart. Da sie in jungen Jahren viel Schatten verträgt, kann sie andere konkurrierende Bäume ausdunkeln. Aufgrund ihrer glatten Rinde bekommt sie bei zu starker Sonneneinstrahlung „Sonnenbrand“ und gerät durch den Klimawandel in Bedrängnis.
Die Eiche ist sehr lichtbedürftig und wird von anderen Baumarten leicht verdrängt. Eichen bleiben bei uns stehen und werden bei jeder Pflege stark gefördert. Dadurch liegt ihr Anteil mittlerweile deutlich über dem Landesdurchschnitt. Jetzt ist jeder 10 Baum eine Eiche.
Die Kiefer ist eine robuste und anspruchslose Lichtbaumart. Die Trockenheit und Hitze der letzten Jahre lässt sie jedoch flächenweise, wie z.B. am Hetzelrain, absterben. Kiefern sind einhäusig – d.h., dass jeder Baum sowohl weibliche als auch männliche Anlagen trägt. Somit können sich auch Einzelbäume selbstständig befruchten.
Die Weißtanne ist eine Schattbaumart und deshalb gut geeignet, um in Mischwäldern die Strukturvielfalt zu erhöhen. Sie verträgt mehr Trockenheit als die Fichte und ist auch aufgrund der tiefreichenden Wurzeln eine wichtige Baumart in Zeiten des Klimawandels.
Die Fichte war bisher der Brotbaum des Waldes. Sie hat einen hohen Wasserbedarf, wächst schnell und ihr helles Holz wird überwiegend zum Hausbau verwendet. Wenn man auf dem Waldboden einen „Tannenzapfen“ findet, handelt es sich um einen Fichtenzapfen, da die Zapfen der Tannen auf dem Tannenzweig stehend zerfallen.
Die Douglasie gilt als ziemlich klimarobust. Am besten gedeiht sie auf frischem, nährstoffreichen und lehmigen Böden. Sie kommt aber auch mit weniger Feuchtigkeit zurecht als die Fichte oder Tanne. Sie wächst sehr schnell und kann bis zu 50 Meter hoch werden. Sie bildet hier die oberste Etage und ragt 5-10 m über das Waldkronendach hinaus.

Die wichtigsten Baumarten in Deutschland